Wie alles begann

Die Anfänge der Lassaner Winkel Wohnungsgenossenschaft

Die Gründung einer Genossenschaft bot sich als geeignetes Mittel, um ein Wohnobjekt in Pulow kaufen zu können. In diesem kleinen Dorf im Lassaner Winkel wurde 2011 ein Mehrfamilienhaus zum Verkauf angeboten, das bis dahin nur teilweise dauerhaft bewohnt war; der Ausbau weiterer Ferienwohnungen durch auswärtige Investoren stand zu befürchten.

Eine Gruppe von 8 Menschen fand sich zusammen, um ebendies zu verhindern; die Region wird schon seit der Wende belebt durch den Zuzug vorwiegend junger Menschen, die Wohnraum benötigen. In einem Visionstreffen dazu stießen die Initiatoren auf reges Interesse, und so begannen sie, das Unmöglicherscheinende in die Tat umzusetzen.

Das Know-How erwarben sie in einer Phase intensiver Arbeit, in der sie die Aufgaben teilten:
Welche Form der Trägerschaft bietet die Möglichkeit, als Gemeinschaft zu agieren, Verhandlungen zu führen und die Verantwortung zu teilen? Während einige zu dieser Frage Informationen einholten, um dann zur Gründung einer Genossenschaft zu gelangen, nahmen andere die Verhandlungen auf: Mit den derzeitigen Besitzern wurde der Kontakt gehalten, um als Käufer mit besonderem Interesse wahrgenommen zu werden, und mit der GLS-Bank, die als Kreditgeber gewählt wurde, mussten die Konditionen für den Kredit ausgehandelt werden.
In der Folge war es nötig, den erforderlichen Eigenanteil zum gewährten Kredit mithilfe von privaten Darlehen zu beschaffen und eine geeignete Baufirma zu finden, die nach ökologischen Standards arbeitet; es wurden regelmäßig Interessenten eingeladen, um die ersten Bewohner/innen zu finden und sie über den Stand der Dinge zu informieren.
Auch eine Präambel wurde ausgearbeitet, um der Vision des Projektes Ausdruck zu verleihen.

Nach dieser ersten intensiven Phase wurden im August 2013 die Schlüssel ausgehändigt; die Wohnungen im Mittelbau, die vorerst keiner Renovierung bedurften, konnten bezogen werden, und die Sanierung der Nord- und Südflügel konnte beginnen.
Von nun an musste der Bau beaufsichtigt und mit der Baufirma beraten werden. Für die bestehenden und künftigen Nutzungsverträge und die Berechnung aller Kosten wurde eine vorläufige Verwaltung aufgestellt, und es fanden wöchentlich Sitzungen statt, um Informationen auszutauschen und weitere Aufgaben zu verteilen.

Ein Flyer wurde gestaltet, um weitere Darlehen oder Genossenschaftsanteile zu generieren, ebenso eine Homepage, auf der außerdem über die Genossenschaft, ihre Mitglieder und den Fortgang der Bauarbeiten informiert wurde. Weitere Nutzer wurden eingeladen und ausgewählt, und es gibt immer noch etwas zu tun – die „Eltern“ des Palazzo-Pulow, wie dieses erste Projekt der Lassaner-Winkel-Wohnungs-Genossenschaft (LaWiWoGe) liebevoll genannt wird, begleiten ihr Projekt noch lange über die Gründungsphase hinaus.